Blog

Kunst spielt in einer Kategorie außer Konkurrenz – Interview mit Katrin Brackmann

Die Künstlerin, Mental Coach und Kommunikationsdesignerin Katrin Brackmann lebt im Ruhrgebiet in Essen. In ihren MixedMedia und Digital-Composing Werken spiegeln sich die Komplexität, das Chaos und die Diversität unserer Zeit.

Ein Gespräch.

Wie entstand die Leidenschaft für deine Kunst?
Je nach dem was man unter Kunst versteht, war sie immer schon da. Ich konnte mich stundenlang malend in meinen Geschichten verlieren. Nach dem Abitur habe ich visuelle Kommunikation an der Folkwang Akademie studiert. Damals musste man eine Mappe einreichen und durch eine 3-tägige Prüfung laufen.
Trotzdem, richtig Künstlerin-Sein habe ich mir erst Jahre später erlaubt. Das ist ein Weg.

Wodurch wirst du inspiriert und gibt es wiederkehrende Themen in deiner
Kunst?
Unterwegs-Sein, die gewohnte Situation verlassen, neue Erfahrungen machen – das inspiriert mich. Mich einlassen und manchmal verlieren. Je nachdem können Austausch und neue Menschen, oder auch gerade das Alleinsein wichtig sein. Wenn ich Bilder mache, bin ich gern allein. Themen meiner Kunst sind die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung, Bewusstsein, Perspektivwechsel, Selbstsein. Auf meinem Laptop und in vielen Notiz- und Scrumbooks sammle ich, was mich fasziniert und interessiert. Spannend finde ich auch Quantenphysik, Philosophie, Ganzheit und Polarität sowie Fragen nach Wirklichkeit, Weltmodellen und danach, wie das Leben so funktioniert.

„Kunst ist Spiegel und Impulsgeber“

Was kann deine Kunst sichtbar machen und was wünscht du dir, bewirkt
sie?
Ich glaube, dass Kunst verändert, wie und was wir sehen oder erkennen. Manchmal schenkt sie uns einen Zugang zu abstrakten Ideen. Kunst spielt in einer Kategorie außer Konkurrenz. Sie ist frei, darf abbilden, variieren, überzeichnen, hinterfragen oder provozieren. Künstlerische Interpretationen oder ungewohnte Perspektiven transformieren und machen etwas denk- oder vorstellbar. Und was denkbar ist, ist machbar (Sokrates). Auf die Art ist Kunst seit jeher Spiegel und Impulsgeber. In meiner Kunst experimentiere ich mit den Übergängen zwischen Wahrnehmung, Bewusstsein und dem, was wir Wahrheit nennen. Wie es im Talmud heißt: Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, sondern wie wir sind. Krisen sind immer zugleich Wahrnehmungskrisen, denn sie resultieren aus dem, was wir wahrnehmen und wie wir es bewerten. Hier ist für mich auch die Verbindung meiner beiden Felder: Kunst und Coaching. Dahinter ist für mich eine ähnliche Haltung. Ich mag es, zu hinterfragen und unbewusste Aspekte der Selbsterfahrung oder Spiritualität zu erforschen. Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen (Nietzsche).

Mit welchen Techniken entstehen deine Bilder und wie hast du sie
entdeckt und entwickelt?
Meine Bilder sind Collagen, die im Methodenwechsel entstehen, das heißt es kommt zu einer stilistischen Verschmelzung digitaler Composings mit Malerei, Grafik und Fotos. Es begegnen sich Präzision und Fragment, Realität und Fiktion, Absicht und Zufall. Darin spiegelt sich die Komplexität, das Chaos und die Diversität unserer Zeit. Meinen Stil nenne ich MixedMedia- oder Digital-Composing.

Du arbeitest mit anderen Künstler*innen zusammen in einem Atelier,
entstehen einige deiner Kunstwerke trotzdem auch noch zuhause?

Eigentlich teile ich mir nur das Atelier mit anderen Künstler*innen – selten  und nur zufällig arbeiten wir dort zeitgleich. Ich arbeite auch zu Hause, insbesondere wenn ich am Computer kreiere.

Wie ist dein Blick auf die Bilder von anderen? Inspirierend, genussvoll
und / oder eher analytisch?
Auch wenn ich das gar nicht will, schaut das fachliche Auge mit. Dabei versuche ich, nicht zu viel zu vergleichen. Wissend, das macht keinen Sinn.
Statt etwas besser oder schlechter zu finden, möchte ich für mich kultivieren, die Aussagen zu erforschen. Es ist gut, wenn mich ein Werk inspiriert – oder stört.  Ich bewundere viele Künstler*innen und staune immer wieder über ihre Fantasie oder Hingabe.

Du bist Mitglied im Ruhrländischen Künstlerbund. Wie sieht euer
Austausch aus?
Der RKB ist ein engagierter Künstlerbund und die Verbindung ist sehr
energetisch für mich. Gerade findet ein Generationenwechsel und eine
Neuausrichtung statt. Wir machen regelrecht Kulturarbeit, im Austausch mit Kulturamt, Bundesverband bildender Künstler (BBK), Stadtpolitik u.a.
Akteuren der Kreativszene. Wir entwickeln Projekte und Ausstellungskonzepte. Das motiviert mich sehr und gibt meinem sonstigen
Einzel-Künstlerin-Sein extra Halt. Dazu fällt mir eine afrikanische Weisheit
ein: Willst Du schnell gehen, geh allein. Willst Du weit gehen, geh zusammen.

Wie gehst du mit Selbstzweifeln um?
Da schmeiss ich mich voll rein. Nein, natürlich nicht, aber ich kenne das. Als
NLP-Profi habe ich mir vor ein paar Jahren einen inneren Monkey-Mind-
Detector installiert, der anschlägt, wenn sich destruktive Gedanken verselbständigen. Ein Dreh ist, sich selbst nicht mit seinem Denken zu
verwechseln. Sich bewusst machen: ES denkt Dich. Humor hilft. Mir hilft es zu realisieren, dass es relativ und selbst gewählt ist, worauf ich mich fokussiere, worüber ich wie nachdenke, welche Bewertung und Bedeutung ich Dingen gebe. Gilt natürlich für uns alle.
Die handfesten Klassiker für gute Energie nutze ich natürlich auch: Sport,
Yoga, Musik hören (mit der ich Positives verbinde), Meditation, gutes Essen, D3 mit K und Schlaf.

„Wir zitieren und imitieren einander immer wieder gegenseitig“

Was würdest du anderen Künstler*innen gerne mitgeben?
Go with the Flow. Fun makes it run. Trust the Process … den Perfektionismus-Anspruch loslassen, etwas einmalig nie dagewesen Großartiges kreieren zu müssen. Da verkrampft man schnell und ent-möglicht quasi, was man gern hätte. Lieber sich erlauben, einfach zu machen, laufen lassen, neugierig sein. Darauf vertrauen, dass das Richtige passiert. (So oder so.) Ich finde, ein Zitat von Eckhart Tolle pointiert es ganz gut: Denken spielt nur eine untergeordnete Rolle in der kurzen entscheidenden Phase des eigentlich kreativen Aktes. Wissenschaftler und Künstler sind nicht kreativ, weil sie denken können, sondern weil sie damit aufhören können. Und: nicht bewerten in Kategorien von gut oder schlecht. So viel wurde und wird gemacht. NO EGO. Es gibt eine unendliche Fülle von Werken jeden Genres. Wir zitieren und imitieren einander immer wieder gegenseitig und dann kommt immer wieder etwas Spannendes, vielleicht auch etwas Neues heraus – aber eher im Sinne einer Co-Kreation der Welt- und Menschheitsgeschichte. Da wäre aus meiner Sicht weniger Ego und Eitelkeit angebracht. Besser eine Prise Demut, denn wir sitzen eh auf den Schulter von Riesen. And by the way: nicht zu viel SocialMedia.

Bildrechte: Katrin Brackmann

Links:
Webseite Kashee de Bias - Katrin Brackmann
und Katrin auf:
Insta
Facebook
Linkedin
Xing

„Zwei Inseln, ein Meer“ – Die Fotos

Für das Cover meines Buches „Zwei Inseln, ein Meer“ ist durch die Fotografin Juliane ‚Linse‘ Befeld [Linsensüppchen 54] eine wunderschöne Fotoreihe entstanden. Einige Bilder habe ich für das Marketing genutzt und möchte sie euch hier nun zusammen zeigen. Mehr Infos zu dem Buch und dem Fotoprojekt findet ihr am Ende des Beitrages.

   Ich sende euch Liebe und eine dicke Umarmung. Habt Sonne im Herzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Kurzroman „Zwei Inseln, ein Meer“ habe ich im Herbst 2020 veröffentlicht. Es ist mein erstes Buch, welches ich alleine im Selfpublishing herausgebracht habe. Als es um das Cover ging, habe ich sofort an Juli als Fotografin gedacht. Ich kenne ihre Arbeiten schon seit vielen Jahren und sie berühren mich immer auf besondere Weise. Ich bin ihr sehr dankbar für diese Fotos, denn sie bilden für mich eine Brücke von meinem Text hin zu euch.

Mehr Fotos der Reihe gibt es auf Julis Instagram-Account.

In meiner neuen Blog-Serie „1 Buch 5 Fakten“ erfahrt ihr noch weitere Details zu „Zwei Inseln, ein Meer“.

Mir fiel es sehr schwer, mich für ein Cover-Bild zu entscheiden. Hättet ihr ein anderes gewählt? Habt ihr ein Lieblingsfoto aus der Reihe? Schreibt mir, ich freue mich auf eure Meinung dazu (inaspostkasten@ina-steg.de).

 

Fotos von: Juliane LINSE Befeld | Linsensüppchen 54 (die Fotos unterliegen dem Urheberrecht)

1 Buch – 5 Fakten: „Zwei Inseln, ein Meer“ (Teil 2)

Heute folgt der 2. Teil der Reihe 1 Buch – 5 Fakten zu „Zwei Inseln, ein Meer“. Viel Spaß.

 ~Den ersten Teil findet ihr hier~


 

Fakt Nr. 6:

In das Buch ist eines meiner liebsten Gedichte von Paul Celan eingeflossen: Zwiegestalt (aus: Paul Celan, Die Gedichte, hrsg. v. Barbara Wiedemann, 2018, mit Genehmigung des Suhrkamp Verlages Berlin). Ich finde es schön, Worte festhalten zu können, die mir gut tun und mich inspirieren. Ich glaube, nur, wenn andere ebenfalls das Schöne in ihrem Leben weitergeben und davon erzählen, können wir stets Ungewöhnliches und Neues entdecken.

Fakt Nr. 7:

Eine Szene entsteht bei mir oft nach dem gleichen Schema: Ich stelle mir einen Dialog der Hauptfiguren mit einem bestimmten Gefühl vor und schreibe ein paar Sätze davon auf. Hier zum Beispiel reden sie über Nähe und wie sie sich miteinander fühlen:

»Du bist gerne hier bei mir in meinem Arm, oder?

»Ja.«

»Du könntest bleiben.«

Diese Situation passt meistens noch gar nicht in die Abfolge der Geschichte, aber ich habe sie schon mal festgehalten und weiß, dass sie irgendwann zu dieser Vertrautheit gelangen werden, dann lese ich mir die Sätze wieder durch und der restliche Dialog und das Drumherum entwickeln sich beim Schreiben. Diese Sätze sind gar nicht in der Geschichte gelandet, sie waren für mich aber sehr wichtig.

Fakt Nr. 8:

Jedes Projekt hat ein Dokument mit dem Titel ‚Informationen‘, dort sammle ich alles, was ich bei meinen Recherchen finde und was für die Entwicklung der Geschichte noch interessant sein könnte. Für ‚Zwei Inseln, ein Meer‘ gab es drei Links:

  • U-Bahn-Fahrplan München
  • Kleiner Rosengarten
  • Rose ‚Easy Going‘

Fakt Nr. 9:

Aufgrund der unterschiedlichen Lebenssituationen in denen ich bei jedem Projekt stecke, entstehen die Geschichten zu den verschiedensten Uhrzeiten und an den unterschiedlichsten Wochentagen. Diese schrieb ich oft sonntags, da ich damals noch Vollzeit gearbeitet habe.

Fakt Nr. 10:

Für das Buch habe ich meine erste, eigene Werbeanzeige in der ‚L-Mag‘ geschaltet. Das war sehr aufregend. Ihr könnt sie dort noch in der aktuellen sowie in der nächsten Ausgabe (Mai/Juni sowie Juli/August) entdecken.

Da nach meinem letzten Beitrag gefragt wurde, was ein „Souflierblatt“ für die Figurenentwicklung ist, werde ich demnächst dazu einen Beitrag schreiben. Mit der Reihe „1 Buch – 5 Fakten“ mache ich ebenfalls weiter. Wenn ihr Fragen zu meinen Büchern habt, schreibt mir gerne: inaspostkasten@ina-steg.de. Ich freue mich immer über Post von euch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Buch gibt es unter der ISBN 9783752627244 im Buchhandel, z.B. bei Thalia

oder direkt im Shop von Book On Demand.

Foto von: Juliane LINSE Befeld | Linsensüppchen 54 (dieses Foto unterliegt dem Urheberrecht)

Das Schreiben und wir – Drei Autor*innen, ein Gespräch

Ein Gespräch unter alten Bäumen zwischen den Autor*innen Jess Tartas, Ina Steg und Morton Tartas über das Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron. Notizen, Gedanken und Erfahrungen über eine andauernde Reise, das Schreiben, den Mut, zu scheitern, liebevolle Weggefährten und das Selbstbild als Künstler*in.

 

Wie das Buch „Der Weg des Künstlers“ zu uns fand und warum wir uns entschlossen, es durchzuarbeiten.

 Jess: Die Autorin und Kabarettistin Andrea Schomburg gab ein Theaterseminar an meiner Uni. Natürlich ging es hauptsächlich um Schauspiel, dennoch war ihre Lehre auch von ihrer Tätigkeit als Autorin geprägt. Ich sah in ihr eine außergewöhnliche Ansprechpartnerin und sagte in der letzten Sitzung frei heraus: „Ich will als Schriftstellerin arbeiten und davon leben können.“ Es gehört Mut dazu, dies so offen auszusprechen, denn oft wird man dafür belächelt oder stößt sogar auf Ablehnung und erhält Ratschläge, die einem davon abraten, es überhaupt zu versuchen. Frau Schomburg war aber ausgesprochen ermutigend und riet mir, mit dem „Weg des Künstlers“ zu arbeiten. Es hätte auch ihr geholfen, den Einstieg zu finden. Ich nahm ihren Rat ernst und bestellte mir umgehend das Buch in der kleinen Buchhandlung, die auf dem Heimweg von der Uni zu meiner Wohnung liegt. Am nächsten Tag ging es dann los.

Jess Tartas

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Morton: Als Künstler empfand ich mich trotz der Gedichte, Theaterstücke oder Kurzgeschichten, die ich in meiner Jugend schrieb, zu keiner Zeit. Dann, als meine Geliebte, Jess, in einem Theaterseminar von der Dozentin das Buch empfohlen bekam, nahm Jess mich gleich mit auf den Weg des Künstlers. Es klang so sehr nach uns, die wir viel schrieben, aber nicht so recht wussten, wohin mit den Worten. Zu Beginn der Arbeit mit dem Buch kam wohl die Frage auf, was wäre denn, würden wir es ernst meinen, würden schreiben, um davon zu leben? Vor dem Buch lautete die Antwort darauf: Kategorienfehler, die Frage ist falsch gestellt, ich kann das nicht. Durch das Buch entkräftete sich diese kreative Kasteiung, es ist nun mehr folgende Antwort: Klar, mach doch!

Das Gemeinsame, das wir durch die Seiten des Buches nun teilten, war gespickt von unseren beiden Perspektiven, Zweifeln und Hoffnungen. Ich glaube, dass eine große Triebfeder, das Buch zu nutzen, die morgendlichen drei Seiten freien Schreibens sind. Ein Ritual, dass wir beide bis heute beibehalten.

Morton Tartas

 

Ina: Vor zwei Jahren verlor ich plötzlich die Leidenschaft am Schreiben. Ich arbeitete zu dem Zeitpunkt an der Entwicklung einer neuen Geschichte deren Figuren ich sehr mochte und auf die ich mich freute, aber trotzdem hatte ich keine Leichtigkeit mehr am Schreibtisch und ich kam kaum noch voran. Ich machte mich auf die Suche nach einem Schreibratgeber, in der Hoffnung, dass mich neue Denkanstöße motivieren könnten. Eher durch Zufall fand ich im Netz Camerons Buch. Ein Glücksfall. Ich fasste bereits nach den ersten Seiten den Mut, beim Schreiben eine Pause einzulegen und mich ganz und gar den wöchentlichen Aufgaben zu widmen. Nach und nach kam die Lust auf das Schreiben zurück und ich konnte mir dank der vielen unterschiedlichen Anregungen einen tolle Schatzkiste zusammenstellen, auf die ich nun immer wieder zurückgreifen kann.

Ina Steg

 

Wenn die Kreativität nicht fließt und was uns dann hilft.

 Morton: Nachdem ich verstanden habe, dass etwas meine Kreativität im festen Griff der Unproduktivität hat, geht es oft darum, die Ursache und Hilfsmittel dagegen zu erkennen. Zumeist ist es das Gespräch mit Jess, sie schreibt selbst und ist meine Gefährtin. Manchmal sind die Probleme klein, so wie Wetterfühligkeit oder Übermüdung. Dafür lässt sich mit einem Spaziergang sorgen.

Jedoch muss nicht immer etwas Problematisches vorliegen. Es kommt schließlich auch vor, dass die Geschichten mehr hergeben wollen, als ich selbst zu schreiben weiß. In solchen Fällen ist es auch wieder der Austausch, der die Kohlen anheizt, auf welchen ich bei freudigem Schreiben sitze.

Ein weiteres Kreativmittel ist für mich Musik. Ich versuche mich der Neugierde wegen, an verschiedenen Instrumenten oder probiere neue Griffe auf der Gitarre, die ich noch am besten beherrsche. Dies führt mich dann zur Musik von den Smashing Pumpkins, Nick Cave und Amanda Palmer. Deren Klänge wiederum wecken den Wunsch nach dem Draußen, frischer Luft und spazieren im Wald. All diese Handlungen sind an das Lesen anderer Autor*innen gekoppelt. So begleitet mich ein Buch in den Wald, in die U-Bahn und tapst mir in der Wohnung in jedes Zimmer hinterher. Die Worte darin, die linguistisch gezeichneten Bilder, sie stoßen mich an und machen mich sagen: Genauso will ich das auch!

 

Ina: Früher dachte ich, ich müsse auch in so einer Situation dranbleiben und unbedingt weitermachen. Jetzt mache ich viele Pausen, besonders wenn es gut läuft, denn mittlerweile weiß ich, dass ich mich dann besonders schnell auspowere und meine kreative Kraft verschleudere. Wenn ich neue Ideen brauche, gehe ich gerne spazieren, ohne bewusst über etwas nachzudenken. Mir helfen bunte, verrückte und liebevolle neue Eindrücke. Ich liebe zum Beispiel Museumsshops. Dort ist es oft ganz still und man kann andächtig durch Bildbände blättern oder die vielseitigsten Postkarten betrachten.

Ich beschäftige mich auch immer wieder mit ganz neuen Dingen, die gar nichts mit dem Schreiben zu tun haben. Neulich habe ich Kekse gebacken und sie mit Smarties und Pflaumenmus gefüllt. Ich kehre aus solchen Momenten mit viel Freude und Lust auf das Schreiben zurück. Es hilft mir außerdem, mich mit anderen über meine Sorgen auszutauschen. Ich stelle dann fest, dass ich damit gar nicht alleine bin und ich nicht zu streng mit mir sein sollte.

Schuber der Inspiration von Ina mit Stickern, Kinderbüchern, Zeitschriften, Briefen und Theater-Programmheften.

 

Jess: Manchmal brauche ich Abwechslung im Alltag und dann wieder Ablenkung vom Alltag. Inspiration erhalte ich durch Ortswechsel, beim Lauschen in der Stille, aber auch durch ein Wort, das Gedanken anstößt. Ich muss mir Zeit für Beobachtungen nehmen und was für mich ganz wichtig ist: Bücher lesen, Filme sehen, Hörspiele und Musik hören. Ich ziehe viel Kraft aus der Arbeit anderer. Manchmal inspiriert mich ein Satz in einem Text zu einer neuen Kurzgeschichte. Körperliche Bewegung tut mir auch gut, weil sie meine Gedanken nachhaltig in Bewegung versetzt. Es ist wichtig, mal ganz und gar Abstand vom Text zu nehmen und ihn liegenzulassen. Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen sind für mich auch essenziell, um ein Wir-Gefühl zu spüren und neue Ansätze kennenzulernen. Oh, und gutes, frisches Essen ist sehr wichtig. Schreiben ist ein ziemlich ganzheitlicher Prozess.

 

Was wir beim Schreiben um uns brauchen.

Ina: Wenn ich an einer Geschichte sitze, habe ich immer das entsprechende Notizbuch neben dem Tisch liegen. Für jedes Projekt habe ich ein eigenes Buch, damit nichts durcheinandergerät. Außerdem lege ich mir für jedes Projekt eine kleine Kiste an, in der ich Sachen sammle, die mir bei der Recherche begegnen oder die mich inspirieren. Für „Letzte Zutat Liebe“, in der die Hauptfigur Laura eine Astronautin ist, hatte ich unter anderem einen Bildband über das Weltall darin liegen, eine Spielzeug-Astronautinnen-Figur als Glücksbringer sowie ganz viele Notizzettel, auf denen ich mir Zitate von Astronaut*innen notiert hatte, als ich Dokumentationen der NASA über ihre Weltraumflüge geschaut habe.

Wenn es mir nicht gut geht, brauche ich die gute Energie von anderen. Dann klappe ich meine aufstellbare Pinnwand auf. Daran hängen Postkarten und Briefe von Freunden und meiner Familie sowie Bilder aus Filmen, die mir viel bedeuten. Wenn ich an meiner Steuererklärung sitze, ist der Tisch aus gegebenem Anlass ganz leer und eine Ödnis, da darf mich nichts ablenken, sonst ist es um meine Konzentration ganz schnell geschehen.

Ich arbeite manchmal in der Küche und mal an einem ausklappbaren Tisch im Wohnzimmer, was den Vorteil hat, dass ich nach jedem Projekt immer alles wegräume und beim nächsten Mal wieder Platz für Neues ist. Mir tut das gut, denn es ist jedes Mal wie ein neuer Start.

 

Jess: Am allerwichtigsten ist Ordnung für mich. Keine Pedanterie, aber es darf nichts herumliegen, was eigentlich weggeräumt gehört, weil es mich sonst zum Aufräumen verleitet. Ich muss also darauf achten, meinen Gedanken den Raum zu geben, den sie zum Wandern brauchen. Meine Augen dürfen nicht am Haushalt hängenbleiben, das bereitet auch irgendwie schlechte Laune. Ich habe aber sehr wohl Dinge um mich. Ich habe eine kleine Galerie von Fotos mit mir und Menschen, dir mir nahestehen und jenen, die ich bewundere und treffen durfte. Sibylle Berg, Heinz Strunk, Lindsey Way und Alfred Ladylike. Und auch ihr, Ina und Mort, seid an meiner Wand über dem Schreibtisch. Ich mag Gegenstände, die meine Fantasie anregen.

Gerade versammeln sich auf meinem Arbeitsplatz eine Hexenfigur, ein Hase und ein Zauberbuch vom Künstler Jon Carling, ein Holzwürfel von meiner Mentorin („Manchmal muss man würfeln“, schrieb sie mir dazu), Ganesha, ein kleines Stück vom Boden meiner alten Jugend-Disco, Actionfiguren von Rey Skywalker und Kylo Ren aus Star Wars, Bohnen und ein Schokofrosch aus Harry Potter, ein Bild von Fieberherz und ein alter Silberring. Es geht noch weiter: ein Zauberkessel von Bibi Blocksberg, eine Fledermaus, ein Wal aus Speckstein den Mort für mich gemacht hat, ein Beutel mit den ausgefallenen Schnurrhaaren meiner Katzen, ein Fake-Ausweis aus einer dystopischen Realität des Amerikas 2019, eine Hexenflasche und noch einiges mehr. Das klingt nach viel, ist es auch, aber es sind sehr kleine Dinge, deren Wirkung mächtig ist und darum bekommen sie ihren Platz.


Bücher und Hörspiele, zu denen Jess‘ immer wieder zurückkehrt, weil sie ihr gut tun.

 

 

Morton: An meinem Arbeitsplatz habe ich immer ein Heißgetränk: morgens Kaffee, zu allen anderen Tee. Schreibe ich auf Papier, so ist alles darin gegeben, den Stift über das Blatt zu führen. Ich finde es bemerkenswert, dass es bei weniger sinnlichen Reizen durch Papier, Füller oder Bleistift, weniger an Dingen um mich herum benötigt, als beim Schreiben am Computer. Hier brauche mehr analoge, sachliche Gegenstände, auf denen Hände und Augen ruhen: Tintenfässer, Kerzen, Bücher und Handschmeichler (ein gelber Jaspis). Ich habe digitale Bilder von Landschaften auf dem Desktop oder eine Reisebroschüre vorliegen, genauso wie Texte und Bücher, die zum jeweiligen Thema gehören und mich inspirieren.

Ob digital oder analog – ich habe gern ein weiteres Notizbuch für aufkommende Ideen bereit liegen. Camerons Rat folgend, begleitet mich bei Schreibfrust mein Künstlertotem, ein rosa Yoshi-Plüsch. Am liebsten schreibe ich zur Herbstzeit. Dann umgebe ich meine Schreibplätze mit gesammelten Laubblättern und den Früchten des Herbstes: Eicheln, Bucheckern, Kastanien und Nüssen.

 

Cameron empfiehlt jeden Morgen drei Seiten zu füllen, mit allem, was einem so durch den Kopf geht. Ihre „Morgenseiten“ begleiten uns auf besondere Weise.

Morton: Die Morgenseiten sind mir ein tägliches Ritual geworden, wie eine Literatenzigarette zum Kaffee. Nur gesünder und produktiver. Seit bald drei vier Jahren schreibe ich sie an den meisten Tagen und habe dabei immer freier Schreiben gelernt, was anfangs noch schwierig, sogar schmerzhaft gewesen ist. Da mir die Tätigkeit des Schreibens schon im Prozess des ersten Entwurfs meiner Projekte jeden Satz in perfekter Weise zu fertigen aufzudrängen schien, war es mir zunächst nicht vorstellbar, was das lose Schreiben überhaupt bringen solle. Doch das fehlende inhaltliche Ziel, sowie der nicht vorhandene Anspruch an Qualität, dies macht die Seiten zu einem befreienden Schreiben – es befreit mich vom langen Hadern und bringt mich ins Handeln in allen Lebensbereichen, wenn sie unwillkürlich Thema der Morgenseite werden.

Letztlich bedeutet es für meinen Tag ohne Morgenseite, dass sich die Gedanken über ihn verteilen und mich ungeordnete und auch zusammenhangslose Gedankenblitze ablenken. Mit den Morgenseiten erreiche ich für mich gesetzte Ziele leichter.

 

Ina: Ich habe die Morgenseiten immer mal wieder für mehrere Wochen am Stück geschrieben. In der Zeit passiert so viel mit mir, dass ich dann wieder eine Pause brauche. Ich empfinde die Seiten als ein Schreiben hin zu mir selbst. Die erste Seite ist meist sehr durcheinander und lose Gedanken reihen sich aneinander. Nach einiger Zeit bringe ich dann bestimmte Kernthemen auf das Papier. Das können Sorgen oder Ängste sein, ein Problem, mit dem ich nicht weiterkommen, aber auch überschwängliches, Dinge, die mich gerade faszinieren und beschäftigen, denen ich mich aber vielleicht nicht genug widmen kann oder nicht weiß, wie ich an sie rankomme. Auf der letzten Seite bekomme ich dann „Antworten“. Ich weiß, das klingt schräg, weil eigentlich bin ich selbst ja diejenige, die plötzlich die Lösungen ganz klar erkennt und niederschreibt. Dieser Prozess ist für mich sehr überwältigend, denn er bringt viel neuen Input, Ideen und Lösungen. Ich mache mir schon beim Schreiben der Morgenseiten einzelne Notizen. Oft lösen sie eine ganz akute Sache. Die anderen Notizen lege ich erstmal für ein oder zwei Wochen zur Seite und widme mich ihnen dann nach und nach.

Wenn ich die Morgenseite nicht schreibe, fehlen sie mir an den ersten Tagen sehr, weil im Kopf schnell wieder alles diffus und nicht so klar erscheint. Wenn ich damit nicht gut umgehen kann, schreibe ich die Morgenseiten wieder. Sie sind ein wertvolles Instrument, was ich dann nutze, wenn ich es unbedingt brauche oder mich auf dieses besondere Abenteuer einlassen will.

 

Jess: Zunächst war es eine echte Qual. Oft stand da: Meine Hand schmerzt. Mein Rücken schmerzt. Auf Seite 3: meine Seele schmerzt. Da wurde es dann interessant. Ich fand heraus, welchen Stift ich brauche, um mit der Hand gut schreiben zu können und auch die Seele ziept nicht mehr so sehr. 2018 machte ich eine lange Pause, denn ich war in Trauer. Rückblickend hätte es mir sicher gutgetan, aber ich konnte nicht. Als ich wieder begann, merkte ich, wie sehr sie mir gefehlt hatten. Wenn ich heute keine Morgenseiten schreibe, dann starte ich anders in den Tag. Es ist, als wäre ich weniger fokussiert und wüsste nicht ganz so genau, was ich erleben und erledigen will. Manchmal zwinge ich mich zu den Seiten, auch wenn da dann steht, dass ich Wäsche waschen will und dass es heute Pizza gibt. Manchmal versteckt sich dazwischen doch eine dringende Formulierung eines Wunsches.

Ich habe schon einige Male zurückgeblättert und festgestellt, dass ich mir viele meiner Wünsche erfüllt habe. Manche kleine, aber auch sehr große und lang gehegte. Das hätte ich vermutlich gar nicht bemerkt, wenn ich den Prozess nicht immer wieder aufgeschrieben hätte. Das ist ein gutes Gefühl, weil es mir zeigt, dass ich mich zielstrebig um mich und meine Bedürfnisse kümmere. Allerdings glaube ich, dass ich mir meiner Wünsche nicht so bewusst wäre, wenn ich sie nicht so oft formuliert und schriftlich festgehalten hätte. Über Wochen hinweg zu schreiben: „Ich werde dieses Skript im Mai abgeben, ich werde es tun, ich muss einfach, weil ich es will“ hat eine ganz andere Wirkung, als es zwischen Tür und Angel nur zu denken. Ich habe durch die Morgenseiten wohl auch gelernt, meine Ziele deutlich zu formulieren und sie sehr ernst zu nehmen.

 

Die inneren Kritiker – Begegnungen und Analysen

Jess: Er ist nie da, wenn ich still und brav für mich allein zufrieden bin. Er meldet sich, wenn ich glücklich mit meiner Arbeit bin und ich mich als Schriftstellerin mag. Wenn ich mit Ergebnissen und meiner Freude an die Öffentlichkeit gehen möchte, zum Beispiel auf Twitter, im Blog oder auf Veranstaltungen, dann funkt er mir kurz vorher dazwischen. Er sagt dann etwa: „Zeige mehr Demut. Gib nicht an. Du bist eingebildet.“ Er rollt auch mit den Augen und findet mich schrecklich lächerlich. Ich weiß diese Reaktionen des inneren Kritikers sogar auf konkrete Situationen und Personen in meinem Lebenslauf zurückzuführen, das habe ich in den Morgenseiten freigeschrieben. Denn auch da tauchte der Kritiker auf und streute überall Zweifel.

Es wird aber immer besser, weil ich weiß, dass es gar nicht meine eigenen Gedanken oder Ängste sind, sondern eigentlich die derjenigen, die einst solche ausbremsenden Dinge zu mir sagten. Stichwort: Verhinderter Künstler. Das sind Leute, die selbst gerne kreativ tätig wären, es aber aus verschiedenen Gründen nicht tun, und darum verhindern sie auch das kreative Glück anderer, um sich selbst damit zu beruhigen.

Ich sage meinem inneren Kritiker, dass er den Mund halten und sich verfatzen soll. Das tut mir erstmal gut. Dann nutze ich das im Buch empfohlene Totem als Symbol für mein inneres verletztes Künstlerkind und gebe ihm all den Zuspruch, den es gerade braucht. Inzwischen brauche ich dafür keine Minute mehr und dann ist die Sache abgehakt und ich kann weiterarbeiten.

 

Ina: Er meldet sich nicht nur wenn ich kreativ bin, sondern auch im Alltag. Beim Schreiben sagt er oft: du bist zu langsam. Im Alltag meint er, ich schaffe zu wenig.

Früher hat das dazu geführt, dass ich viel zu hektisch geschrieben habe, was die Überarbeitungszeit noch viel länger gemacht hat.

Ich hatte oft Angst, nicht jeden Tag ausgiebig zu nutzen und habe zig Sachen gemacht, mit dem Ergebnis, dass über lange Strecken nichts wirklich fertig wurde und ich mich total ausgepowert habe. Irgendwann habe ich festgestellt, dass mir dieses Verhalten weder guttut, noch dass ich Freude an den Dingen hatte, die ich gemacht habe. Ich versuche mich nun allem ganz und gar zu widmen und vor allem, nicht immer nur das Ziel vor Augen zu haben, um den nächsten Haken auf der To-do-Liste machen zu können.

Wenn der Kritiker nun meint, ich sei langsam beim Schreiben, kann ich ihm sagen, dass ich dafür den Genuss bei jedem Absatz empfinde und es sich bei der Überarbeitung auszahlen wird. Im Alltag freue ich mich über das, was ich geschafft habe und lobe und belohne mich dafür. Wenn ich Altpapier weggebracht habe, gönne ich mir eine Kugel Eis oder wenn ich nur öde Sachen machen musste, schaue ich einen besonders bunten und fröhlichen Film. Manchmal bin ich auch dankbar, wenn der Kritiker laut wird, denn dann setzt Trotz bei mir ein und ich denke: Weißt du was? Ich mache das wie ich will. Jetzt erst recht!

 

Morton: In jeder Möglichkeit zu schreiben verbirgt sich der Kritiker wie ein Teufel im Detail. Sei es ein Tweet, sei es das neue Kapitel einer literarischen oder wissenschaftlichen Arbeit, fast jedes Wort steht gegen den Zweifel an: „Ist das wichtig? Interessiert es überhaupt? Es gibt doch sicher mehr, bessere und würdigere Schreibende als mich.“ Allzu leicht vergesse ich, dass es nicht meine eigene Lust am Schreiben ist, die mich da anspricht. Natürlich nicht. Aber weil sich der Kritiker schon im Kopf am mentalen Immunsystem vorbeischlich, fällt er nicht so schnell auf und sieht aus wie ein wahrhaftiger Teil meines Selbst.

Bewusst wird er dann als das lähmende Neurotoxin, wenn ich im Gespräch mit anderen bin. Im Zusammensein liegt so viel mehr Potential, mehr Wissen, das zum Erkennen wird. Durch Camerons Definition vom Kritiker ist es mir möglich, die Entfremdung in den kritischen Stimmen zu erkennen. Dann stehe ich da wie Gandalf vor dem Balrog des Morgoth und rufe: Du kommst nicht in mein Herz!

 

Über Erkenntnisse und Ratschläge aus Camerons Buch, anderen Büchern oder von Künstler*innen, die in uns nachwirken und uns bereichert haben.

Ina: In Camerons Buch gibt es eine Übung, in der man sich daran erinnern soll, wodurch früher die eigene Phantasie beflügelt wurde. Bei mir waren es Spielzeugfiguren. Also habe ich mir eine Spielekiste angelegt und als erstes zog eine Dinosaurierfigur dort ein. Ein T-Rex. Er ist ganz bunt und seine Ausstrahlung gewaltig. Er erinnert mich daran, dass ich als Kind auch nur eine einzige Figur brauchte und rundherum entstand dann eine neue Welt. Er hilft mir, mich beim Schreiben daran zu erinnern, dass ich alles rund um eine Figur jederzeit sehen, fühlen und schmecken kann, wenn ich es möchte und brauche. Diese Kiste ist mittlerweile ein herrlich verrückter Ort, darin befinden sich Scharniere, Sticker, Farbtöpfe, Pinsel und Actionfiguren.

In Camerons Buch „Von der Kunst des kreativen Schreibens – Der Weg zum inspirierten Schriftsteller“ gibt es ein Kapitel über Ausdrücklichkeit. Die Kernaussage: Schreibe, was du sagen willst und zwar in all seiner Direktheit und Klarheit. Ich blockiere mich oft, weil ich angelernte Standartformulierungen und Sprachbilder benutze. Bei der Überarbeitung meiner Texte versuche ich mittlerweile diese aufzuspüren und frage mich: was willst du wirklich sagen? Die Formulierung wird danach meist viel einfacher, aber dennoch direkter. Ich habe das auf viele andere Bereiche übertragen. Von einem geschäftlichen Brief oder einer Mail schreibe ich oft eine erste Version und packe dort alles hinein, was ich wirklich sagen will. Das hat zwei Effekte: Zum einen ist dann alles mal raus, was ich zu sagen hatte. Das können auch gerne mal Beschimpfungen sein oder alles, was mich gerade an der Situation ärgert. Zudem komme ich viel schneller auf den Punkt, weil ich in der Ausdrücklichkeit klar und einfach bleibe. Ich muss in der zweiten Version meist gar nicht mehr viel ändern. Ja gut, die Sätze mit den Beschimpfungen nehme ich natürlich raus, aber ich kichere herzlich dabei.

Mich formen und bereichern Begegnungen mit anderen und ich denke, viele Menschen wissen oft gar nicht, was sie alles auslösen können, indem sie zuhören, ihre Erfahrungen teilen oder versuchen, sich in andere hineinzuversetzen. Ich durfte zum Beispiel für ein Foto-Projekt mal eine Schauspielschülerin einen Tag lang begleiten und konnte ihr beim Unterricht und ihren Proben zusehen. Das ist zwölf Jahre her und immer, wenn mir alles zu viel wird, besinne ich mich auf ihre besondere Energie, mit der sie jedem Augenblick begegnete. Ein Moment fließt in den anderen. Der Fokus liegt auf dem, was man jetzt gerade tut und zwar, mit all dem, was man gerade fähig ist, zu geben. Ohne Bewertung, ohne streng mit sich zu sein. Für mich ist das meine Definition von Leidenschaft und Hingabe geworden, die ich ohne sie, vielleicht so nie empfunden hätte.

 

Notizbücher für die Morgenseiten von Jess und Morton (oben).

 

Morton: Für mich sind die Morgenseiten zum Alltag geworden. Ich habe durch sie und das Buch Camerons auch gelernt, dass ich es mir und meiner Kreativität wert bin, mich mit Kleinigkeiten von großer Wirkung zu verwöhnen – das ist zum Beispiel ein Spaziergang mit meiner Lieblingsmusik oder ein neuer Stift, von dem ich noch herausfinden muss, wozu ich den eigentlich gebrauche. Aus dem Buch „Wonderbook“ von Jeff Vandermeer habe ich eine Arbeitsweise für Manuskripte übernommen: Eine Seite der Kladde beschriften, die andere für Notizen, Verbesserungen oder Skizzen freilassen. So lässt sich der Schreibprozess leichter auch auf Papier nachverfolgen, was wiederum Raum für neue Ideen lässt.

Cameron schlug vor, eine Collage vom eigenen Idealbild des Selbst als Künstler*in zu fertigen. Ich tat mich mit der Aufgabe schwer, aber Jess half mir und machte mir ein großartiges Geschenk: Sie fertigte die Collage für mich, was mich sehr glücklich macht. Wann immer ich sie an meiner Wand betrachte, bin ich von ihrem Blick auf meine Person und meine künstlerische Produktion gerührt, beflügelt und ein stückweit stärker als davor.

 

Jess: Ich empfinde Camerons Handlungsplan als eine der hilfreichsten Methoden zum Erreichen von Zielen. Man nimmt sich ein Herzensprojekt vor und schreibt auf, was man hierfür in fünf, drei, einem Jahr, in einem Monat, einer Woche und jetzt tun kann, um es zu realisieren. Ich habe das bisher für ein Kinderbuch, ein Hörspiel und meine Abschlussarbeit gemacht und bin jeweils im Zeitplan geblieben. Zu sehen, wie groß der Unterschied zwischen „Jetzt“ und „in fünf Jahren“ ist, tut gut. Es nimmt dem ganzen Vorhaben die Schwere, denn zu erkennen, dass sich ein Projekt in fünf Jahren vermutlich etabliert hat oder man die Sache eigentlich schon vergessen hat, ist erleichternd. Unter „Jetzt“ steht dann so etwas wie „Ich erstelle diesen Handlungsplan“ oder „Ich kaufe mir einen neuen Bleistift.“ Das ist so niedrigschwellig, da will man dann auch sofort loslegen.

Der Autor Austin Kleon hat in seinem Buch „Steal like an Artist“ über den Künstlerinnen-Stammbaum geschrieben. Man solle sich aus den Menschen, deren Kunst man sich nahe fühlt, seinen eigenen kreativen Stammbaum erstellen. Bei mir stehen da auf der Seite der Verstorbenen zum Beispiel Shirley Jackson, Lucy Maud Montgomery, Peter Lustig und meine Oma. Es tut gut, mich als Person zu betrachten, die künstlerisch von ihnen abstammt. Denn ihre Arbeiten wirken in mir nach und wenn man genau hinsieht, dann erkennt man das auch. Neben mir steht ihr, Ina und Mort, und noch andere Kreative, die mir etwas bedeuten.

Ansonsten ziehe ich viel Kraft für mein Tun aus Begegnungen mit Menschen, die ich für ihre Arbeit bewundere. Als ich zu Sibylle Berg sagte, ich würde gerne das, was sie als Live-Performance zu ihrem Buch „GRM“ tat, auch mal tun will, antwortete sie schlicht „Mach das doch!“ Wenn ich daran zurückdenke, dann sage ich zu mir: Ja, warum eigentlich nicht?

Meine Oma, die von Beruf Musikerin war, sagte immer, man muss die Dinge einfach ausprobieren und wenn es nichts für einen ist, dann lässt man es halt wieder. Sie hat mir mit dieser Einstellung vorgelebt, was es heißt, selbstständig kreativ tätig zu sein. Man hört niemals damit auf und hat dabei auch eine Menge Spaß, wenn man sich gestattet, wirklich neugierig zu sein.

 

Join us on Twitter:

Ina: @tschabuhjahhh

Jess: @FrauBlod

Morton: @herrMort

Bildrechte: Die Fotos in diesem Beitrag unterliegen dem Urheberrecht.

 

 

 

1 Buch – 5 Fakten: „Zwei Inseln, ein Meer“ (Teil 1)

In der Reihe ‚1 Buch 5 Fakten‘ verrate ich euch ab nun einige Details über die Entstehung meiner Bücher und gebe euch Einblicke hinter die Kulissen (meines Schreibtisches).

Starten wir mit:

„Zwei Inseln, ein Meer“

(erschienen Ende 2020)

 

Fakt Nr. 1

Der Arbeitstitel der Geschichte war „Finde mich“. Folgende Dateien habe ich zu der Geschichte angelegt:

  • Finde mich_Rohfassung
  • Finde mich_Fragmente
  • Finde mich_Informationen
  • Souflierblatt_Die Fremde
  • Souflierblatt_Jasmin
  • Souflierblatt_Talib
  • Szenenabfolge_Finde mich
  • Zeitstrahl_Finde mich
  • Buchsatz_Datei_Entwurf
  • Finde mich_Endversion

Fakt Nr. 2:

Die erste Datei zu der Geschichte habe ich am 26.04.2015 um 18:16 Uhr angelegt, das war ein Sonntag.

Fakt Nr. 3:

Zwei Jahre habe ich nicht daran geschrieben, aber immer wieder an die beiden Frauen gedacht, 2020 entschied ich mich dann, die Geschichte im Selfpublishing herauszubringen. Für das Buch habe alles selbstgemacht und mich zum ersten Mal mit dem Setzen von Buchseiten beschäftigt. Der Schrifttyp ist übrigens Palatino Linotype.

Fakt Nr. 4:

Ich liebe die Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen. Das Coverfoto und die weiteren Fotos hat Juliane Befeld | Linsensüppchen 54 für mich gemacht. Auf ihrem Insta-Account gibt es noch mehr Fotos der Serie. Diese erzählen wieder ihre ganz eigene Geschichte. Sie haben mich sehr berührt und inspiriert. Jede Begegnung mit anderen ist für mich somit auch wieder eine Bereicherung für meine Kreativität.

Fakt Nr. 5:

Ich habe heute kein Haustier mehr, da meine Wohnung zu klein ist, aber ich hatte viele Jahre Katzen. Meine beste Freundin als junger Mensch war die Mischlingshündin Buffy. Wenn Tiere in meinen Geschichten vorkommen, bekommen sie auch ein eigenes Souflierblatt. Für die Figuren beinhaltet dies alle wichtigen Angaben von ‚Name, Alter, Größe, Haar- und Augenfarbe‘ bis hin zu ‚Was macht sie, wenn sie alleine ist?‘ und ihrem Lieblingsessen.

Ich hoffe, die Reihe gefällt euch!? 🙂 Wenn ihr spezielle Fragen habt, schreibt mir gerne: inaspostkasten@ina-steg.de.

Teil 2 folgt demnächst.

Das Buch gibt es unter der ISBN 9783752627244 im Buchhandel, z.B. bei Thalia

oder direkt im Shop von Book On Demand.

Foto von: Juliane LINSE Befeld | Linsensüppchen 54 (dieses Foto unterliegt dem Urheberrecht)

Wie entsteht ein Buchcover?

In diesem Beitrag möchte ich dir erzählen, wie meine Buchcover in Zusammenarbeit mit dem Ylva Verlag entstehen und warum das für mich immer wieder eine besondere Zeit ist.

Wie gehst du vor, wenn du einen Buchladen aufsuchst, um dir ein neues Buch zu kaufen oder im Internet stöberst? Wovon lässt du dich leiten? Was genau an einem Cover berührt dich und spricht dich an?

 

Diese drei Bücher habe ich mir zuletzt gekauft, weil die Cover mich gepackt haben.

 

Das Eintrittstor in die Geschichte

Wenn ich nicht ganz gezielt nach der Neuerscheinung meiner Lieblingsautorin oder meines Lieblingsautors schaue, lasse ich meinen Blick über die Cover der Bücher schweifen. Was mich immer als erstes einnimmt, ist die Farbe eines Einbandes beziehungsweise eines Bildes. Suche ich zum Beispiel nach etwas gefühlvollem, sprechen mich helle Farben an und ist mir nach etwas nachdenklicherem, reagiere ich vor allem auf dunklere Farben. Ein Cover sollte somit vor allem die Atmosphäre eines Buches wiedergeben, um die eigene Gefühlswelt anzusprechen.

Für mich ist das Buchcover der Eingang, zu der Welt, die sich dahinter verbirgt.

Stell dir vor, wir stehen an einem Tor vor einem umzäunten Park. Das Tor ist aus Holz, die hellblaue Farbe ist abgesplittert, über seinen beiden Pfählen rankt Efeu und die Wurzeln eines Baumes haben sich durch den Zaun gedrückt. Ein Gewitter zieht auf und dicke, graue Wolken wandern über unseren Köpfen am Himmel entlang. Würden wir durch das Tor gehen, würde ich dahinter hohe Bäume erwarten, wilde Büsche, Krähen in den Ästen und unbeschnittene Rosensträucher. Und du?

Am nächsten Tag besuchen wir einen anderen Park, er ist ebenfalls umzäunt. Der goldenen Türknauf des schwarzen Eisentores glänzt in der Sonne. Der Himmel strahlt in hellem Blau. Vor den Pfählen des Tores befinden sich zwei Steinkübel mit gelben Rosen, die an Stöcken hochgebunden in die Höhe ragen. Wenn wir hindurchgehen, hätte ich die Erwartung, dass wir weite Flächen mit jungen Bäumen, kurzgeschnittenem Gras und gepflegten Blumenbeeten sehen würden. Du auch?

Genauso, wie dieser erste Eindruck des Eingangsbereiches bestimmte Erwartungen an das „Dahinter“ schürt, tut dies auch ein Cover.

Farben, Motiv, Details und Titel – Ein Zusammenspiel

Wenn ich mich von den Farben eines Buches angezogen fühle, lasse ich die weiteren Details auf dem Bild auf mich wirken, danach lese ich den Titel. Gefällt er mir, betrachte ich das Bild noch mal genauer. Denn genauso, wie der Titel mir bereits etwas über den Inhalt verrät, finden sich in dem Bild vielleicht weitere Informationen zu der Geschichte.

Betrachten wir gemeinsam die Cover der letzten drei Bücher, die ich mir gekauft habe. Der Titel „Die Zutaten zum Glück“ hätte zunächst eine Anspielung auf alle möglichen Zutaten sein können, jedoch geben die Bild-Details einen weiteren Hinweis auf die Geschichte. Tatsächlich ist die Hauptfigur eine leidenschaftliche Köchin, allerdings wird sie vor allem für ihre Kuchen von allen umschwärmt.

In der Geschichte „Weihnachten auf Samtpfoten“ taucht neben der weiblichen Hauptrolle eine weitere auf: eine Katze.

Das Cover von „Meine Freundin Angst“ ist künstlerisch und liebevoll gemalt. Meera Lee Patel hat sowohl das Cover, wie auch das gesamte Buch, selbst gestaltet. Das Zusammenspiel der dunklen und hellen Farben unterstützt die Wortkombination ‚Angst und Freundin‘ (negativ/positiv) des Titels.

 Die Essenz der Geschichte

Du kennst diese Situationen vielleicht auch, wenn du einen vielfältigen Inhalt in nur wenigen Worten wiedergeben sollst, zum Beispiel deinen Lebenslauf. Du überlegst dir vielleicht als erstes, wem du das Ganze erzählen wirst. Du fragst dich, was denjenigen besonders interessieren könnte und daraus ergibt sich die Frage, was ist die Essenz des Ganzen?

Ähnlich gehen ich und mein Verlag vor, wenn wir ein Cover planen und gestalten. Es geht um die Atmosphäre und den Kerninhalt des Buches, um dir als Leser*in einen ersten Eindruck zu geben, worauf du dich freuen kannst.

Das Grundgefühl in einem Bild

Wenn ich eine Geschichte schreibe, begleitet mich durchgängig ein bestimmtes Gefühl, welches ich am besten in Farbtönen wiedergegen kann. In meinem Roman „Letzte Zutat Liebe“ sind die beiden Hauptfiguren eine Köchin und eine Astronautin. Es geht um Düfte und Aromen, aber auch um die intensiven Farben unseres schönen Planeten beim Blick aus dem Weltall. Unnatürliche oder zu grelle Farben hätten in diesem Fall nicht zur Atmosphäre der Geschichte gepasst.

 

Der Ylva Verlag bezieht mich als Autorin in die Covergestaltung sehr stark mit ein. Vorab gibt es einen Fragebogen, der ihnen und dem Grafiker bzw. der Grafikerin helfen soll, meine Wünsche zu verstehen. Dort führe ich drei Beispiel-Cover von anderen Autorinnen aus dem gleichen Genre auf, um die Atmosphäre wiederzugeben, die in der Geschichte bestimmend ist. Hier geht es vor allem wieder um die Farbgebung, aber auch um die Anordnung auf dem Cover. Als weiteren Punkt zähle ich wichtige Motive auf, die eventuell zu sehen sein sollten. Die Verlegerin bespricht diese Ideen mit dem bzw. der Coverdesigner*in und sie lassen ihre gesammelten Erfahrungen mit hineinfließen.

Das Cover von „Letzte Zutat Liebe“ zu sehen, war für mich sehr berührend, denn ich hatte es mir in dem Stil erhofft und Dank der engen Zusammenarbeit im Vorfeld, gab es dieses Ergebnis. Ich finde, der Astronautenhelm und die Kochutensilien verraten schon einiges über die Hauptfiguren und die Themen. Die ungewöhnliche Kombination auf der Arbeitsplatte macht neugierig.

Es ist für mich immer ein sehr bewegender Moment, wenn das Cover fertig ist, denn ich weiß, es wird das Erste sein, was du zu sehen bekommst. Nach bis zu zwei Jahren Arbeit an der Geschichte, kann ich dir endlich das Tor zeigen, durch das es hindurch geht, in die Welt, die ich dir so gerne zeigen möchte.

Mein absolutes Lieblingscover ist übrigens dieses:

Ich mag Bilder von Händen sehr gerne und ich liebe Filme, deshalb finde ich diese Kombination besonders toll. Zudem ist „Liebe à la Hollywood“ auch eine meiner Lieblingsgeschichten geworden. Das Cover hat also gehalten, was es versprochen hat.

Hast du ein Lieblingscover? Findest du meine Herangehensweise und die vom Ylva Verlag gut, oder gibt es noch andere Dinge, die du dir auf einem Cover wünschen würdest? Ich bin sehr neugierig, was du darüber denkst und würde mich freuen, wenn du mir etwas dazu schreibst (inaspostkasten@ina-steg.de).

Herzlich

deine Ina

 

 

Alles neu zusammensetzen – Interview mit Magdalena Wiegner

Wie stellt man eine Illustratorin am besten vor? Durch ihre Werke. Geredet haben wir aber auch. Viel Spaß mit Magdalena Wiegner.

 

 

 

 

Der fliegende Stoffwahl

Stereotypen durchbrechen

Liebe Magdalena, wie kam es dazu, dass du heute als Illustratorin tätig bist?

Ich zeichne seit dem Kindergarten und habe nie aufgehört. Keine Illustratorin zu werden, wär in meim Fall wie Essen wegschmeißen. Gottseidank bin ich einfach dabei geblieben und hab nicht stattdessen „was sinnvolles“ gelernt. Mein Leben ist großartig und ich feiere es mega, auch wenns in Coronazeiten ein wenig mit der Kohle hakt.

Wie bereitest du dich vor, wenn du die Aufgabe hast, ein Thema „live“, zum Beispiel während eines Workshops oder Meetings zu illustrieren?

Ich les mir kurz die Agenda durch, zeichne das Überschriftenbanner vor und das wars, der Rest is freestyle.

 

 

Du widmest dich mit deiner Kunst verschiedenen Bereichen. Wie gestaltest du deine Woche?

Jeder Tag ist anders; ich starte immer mit Sport, Atemübungen und kalt duschen. Dann schaue ich was gesellschaftlich ansteht: Orga, Steuer, Kundentelefonate, Auftragsjobs, etc. Wenn alles terminliche geregelt ist, arbeite ich an meiner Kunst; Streetart wie Sticker und Paste-updesigns, Kollaborationen mit anderen Künstlern, Digital Painting, die aus meinen Traumtagebüchern inspiriert sind, Zeichenvideos für meinen You Tube Kanal und mein Tutorialpaket, das im nächsten Jahr rauskommt. Aktuell: einrichten meines neuen Onlineshops, Kunstprodukte herstellen und verkaufbar gestalten … das ist so viel, da kann es gar keine Ordnung geben, aber ich hab alle Baustellen im Blick und jongliere sie langsam nach oben.

 

 

 

„Kitsch geht gar nicht“

 

 

Metamorphosis_cover

Deine Urban und Street Art Zeichnungen brechen mit Stereotypen und verschiedene Welten vermischen sich. Wie hast du diese Art zu zeichnen entwickelt?

In erster Linie durch das Abstoßungs- und Anziehungsprinzip – was mag ich, was nicht. Jeder Stil ist letztlich ein best of von allem was ich toll finde. Ich liebe zum Beispiel den schmutzigen Strich von Mr. Dean Tailor, Herakut oder Ralph Steadman, feiere das träumerische Farbkonzept sowie die Körperformen des Animes Tekkonkinkreet. Ich liebe die Dynamik und den Mut zur Hässlichkeit, den Tank Girl Comics repräsentieren und mag es Schönheitsstereotypen zu durchbrechen indem ich kleine, weit auseinanderstehende Augen, abstehende Ohren und große Nasen zeichne. Der Witz ist; meine Figuren sind trotzdem attraktiv – man muss nicht immer 15-Jährige mit Riesentitten zeichnen um eine schöne Frau darzustellen. Dieses Kindchenschema langweilt mich einfach zu Tode. Auch meine Tiercharaktere, die Orbles, sind immer etwas unförmig, dicklich, fashionqueer und weird – das ist mir wichtig. Sie müssen alle immer gerade an der Grenze zwischen zauberhaft und unheimlich sein, dann sind sie gut. Kitsch geht gar nicht, davon gibt es leider schon viel zu viel … und ich leide ganz arg darunter.

 

Woher nimmst du die Ideen für deine Bilder?

Aus meinen Traumtagebüchern hauptsächlich. Ich sammle meine Träume und habe nun langsam begonnen, diese in Bilder umzusetzen. Das war ein langer Weg dorthin, aber nun bin ich mit meinem Stil endlich soweit zufrieden, dass ich professionell damit arbeiten kann.

Wie tankst du auf? Brauchst du manchmal Pausen von deiner Kunst, oder ist sie stets in deinem Alltag verwoben?

Mein Kopf rattert immer, das ist nicht abstellbar. Den künstlerischen Teil möchte ich auch nicht abstellen – den gesellschaftlichen schon. Den krieg ich mit viel Sport, Festivals, Camping, Lesen und Freestyle-Jamsessions beruhigt. Das ist auch wahnsinnig wichtig.

 

 

 

Warrior

Homepage und Shop
www.magdalenawiegner.com

Digital art: https://www.instagram.com/magdalenawiegner/

Urban Art: https://www.instagram.com/orble_vizuals/

Business Illustrations: https://www.instagram.com/sauschnell_illus/

You Tube: https://www.youtube.com/channel/UCPm-kV7wVjlKS0IJV3bzchQ

Bildrechte: Alle Bildrechte liegen bei Magdalena Wiegner.

Das Fuchs-Buch signiert und Instagram

Ihr Lieben, ihr könnt „Die Reise des Fuchses“ nun auch direkt bei mir bestellen. Wenn ihr mögt, mit Widmung und Signatur. Für 6,50 Euro gehört es euch (4,95 € für das Buch und 1,55 € für Porto und Verpackung/Vorkasse). Schreibt mir gerne eine Mail an: inaspostkasten@ina-steg.de.

Mehr Infos zu dem Buch findet ihr hier auf meinem Blog.


Übrigens bin ich nun auch auf Instagram unterwegs. Ich würde mich freuen, wenn wir uns dort begegnen.

Herzlich, eure Ina

Bühnenseelen und das Knistern in der Luft

_Anne Barth_

Auf der Bühne




„Das Theater zieht einen in den Bann. Hat man lediglich Bilder von einem Stück, fehlen die Musik und die Stimmen und somit ein großer Teil der Atmosphäre. Um das auszugleichen muss ich nah an die DarstellerInnen heran und Momente finden, in denen sie ganz eins mit ihrer Rolle sind. Ich will die Spannung einfangen, die schon fast die Luft zum knistern bringt. Anfangs hieß das für mich, dass ich mir jedes Stück einmal ansah, bevor ich es dann bei der nächsten Probe fotografierte. Inzwischen habe ich genug Übung. Ich lasse mir den Ablauf kurz erzählen und fotografiere direkt. Das zu erreichen hat einige Jahre und Vorstellungen gebraucht, hilft mir inzwischen aber auch sehr bei anderen Aufträgen.“

„Am liebsten fotografiere ich bei einer Probe auf der Bühne, bewege mich zwischen den SchauspielerInnen und ArtistInnen. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn ich ein Stück fotografiere. Ich tauche so sehr ein, dass ich vieles um mich herum gar nicht mehr wahrnehme.“

„Mit der Theaterfotografie begann es, als ich während des Studiums an der Fotoakademie in Köln den Auftrag bekam ‚Die Produktion von …‘ zu fotografieren. Während meine KommilitonInnen zu Geigenbauern, Winzern und ähnlichem zogen, war für mich klar, dass ich die Produktion eines Theaterstückes dokumentieren wollte. So kam es, dass ich vier Wochen lang eine Kollaboration zwischen Schauspielern, Artisten und Musikern im Zirkus- und Artistikzentrum in Köln dokumentierte, die gemeinsam in einem sehr freien Schaffungsprozess ein Stück entwickelten. Diesen Prozess zu begleiten hat mich und meinen Blick auf das Theater sehr geprägt. Es ging dabei nicht darum, ein klassisches Stück in einer neuen Interpretation auf eine große Bühne zu bringen, sondern Dinge auszuprobieren, sich auf Neues einzulassen, seine Komfortzone zu verlassen und etwas hervorzubringen, das nur im Zusammenspiel Aller entstehen konnte.“

„Als Fotografin bin ich häufig einer der ersten Außenstehenden, die das Stück (fast) fertig sehen. Einmal wurde ich nach der Generalprobe gefragt, was ich davon halten würde, wie sich die Musik peu à peu verändert, indem sie von einem harmonischen Stück immer schräger und schiefer wird. Ich hatte es nicht wahrgenommen. Bei der Premiere, die ich als Zuschauerin sah, war mir unbegreiflich, wie es mir nicht hatte auffallen können, wie sehr die Musik sich verändert. Aber wenn ich fotografiere, wird so etwas offenbar nebensächlich für mich.

Vielleicht ist es auch das, was ich an der Theaterfotografie so mag, das Menschliche dazwischen. Mit einem bestimmten Regisseur habe ich schon häufig zusammengearbeitet. In der Zusammenarbeit mit ihm habe ich die Möglichkeit, mich sehr viel mehr in das Stück einzubringen, anstatt es wie sonst nur zu dokumentieren. So bin ich, obwohl ich ’nur‘ Fotografin bin, beim ersten Treffen mit den SchauspielerInnen dabei, kann Gedanken zum entstehenden Stück äußern und bin sehr frei, was die Umsetzung des Plakates angeht. Zum Teil konnte ich Filme und Bildsequenzen, die in dem Stück verwendet wurden, beisteuern. So wird aus der dokumentarischen Theaterfotografie auf einmal ein gemeinsamer Schaffensprozess, was mich persönlich sehr erfüllt.

Nach einigen Jahren in diversen Theatern kannte ich die ersten Fettnäpfchen und Fallstricke (nach der Generalprobe wird nicht applaudiert, man spuckt sich vor der Premiere über die Schulter und wünscht sich ‚Toi Toi Toi‘, niemand läuft über den frisch geputzten Tanzboden usw.). Ich hatte viele SchauspielerInnen kennengelernt und wusste wie es wo zugeht. Nach und nach wurde mir bewusst, dass der Blick der ZuschauerInnen sich nur auf das Geschehen auf der Bühne richtet, etwas ganz essentielles aber verborgen blieb: die künstlerischen LeiterInnen der jeweiligen Bühnen. Die Menschen, die ihre Idee, vielleicht auch Vision, ihres Theaters umsetzen.

Manche Theater sind politisch, andere richten sich an Kinder, wieder andere sind extrem experimentell. Vor allem die kleinen Theater sind ein Spiegel der Persönlichkeit Ihres bzw. Ihrer künstlerischen LeiterIn, es sind für mich die ‚Bühnenseelen‘. Diese Menschen wollte ich zeigen, ihnen eine eigene Bühne bieten. Für mich sind sie, neben den großartigen SchauspielerInnen, der Kern der Kölner Theaterszene. Somit portraitierte ich über 1,5 Jahre ca. 50 künstlerische LeiterInnen / IntendantInnen der freien Kölner Theaterszene.“

Hinter den Kulissen

Marina Barth_Klüngelpütz

Heinz Simon Keller_Theater der Keller

Mareike Marx_Metropol Theater

„Ich traf mich mit jedem bzw. jeder an einem Ort seines/ihres kreativen Schaffens. Und so wie ich bei der Bühnenfotografie versuche, den Moment der Rolle einzufangen, versuchte ich bei diesen Menschen ihre Persönlichkeit zu erfassen. Manchmal fand ich diesen Moment nach 15 Minuten, manchmal tranken wird vorher dreieinhalb Stunden lang Kaffee und unterhielten uns, bis genug Vertrauen und Offenheit da war, um den Menschen, und nicht nur eine Maske, zu zeigen.“

Anne Barth_Theaterfotografie_Portraits_Reportagen

Anne Barth ist seit 2016 selbstständige Fotografin, das Fotografie-Diplom wurde ihr kurz davor an der Fotoakademie in Köln verliehen. „Ins Theater bin ich schon immer viel gegangen. Als Grundschulkind hatte ich gemeinsam mit einer Freundin ein Abo für das Theater im nächsten Ort. Einmal im Monat putzten wir uns nach eigenem Ermessen fein heraus und sahen ‚Die Zauberflöte‘, ‚Die kleine Hexe‘, ‚Der Nussknacker‘ und vieles mehr. Als Studentin in einer anderen Stadt waren es unter anderem die vergünstigten Studententickets, die mich regelmäßig ins Theater zogen. Ein paar Jahre später heiratete ich sozusagen in eine Theaterfamilie ein, meine Schwiegermutter leitet das Kölner Kabarett-Theater ‚Klüngelpütz‘, mein Schwiegervater hat das Theaterpädagogische Zentrum, sowie das ‚Zirkus- und Artistikzentrum Köln‘ ins Leben gerufen.“

Bewegungen bannen und Licht einfangen

Selbstportrait_Pfingstrose

Bei ihrer ersten umfassenden Dokumentation der Entstehung eines Stückes während des Studiums begegnete sie auch den besonderen Herausforderungen und Tücken der Theaterfotografie. „Nun, sechs Jahre später, glaube ich, dass ich im Theater bzw. Zirkus (dabei spreche ich stets vom modernen Artistik-Zirkus) einen großen Teil meiner technischen Fähigkeiten erlangt habe. Im Theater und Zirkus ist es prinzipiell sehr dunkel, die Kontraste sind sehr hoch. Unsere Augen sind viel besser als eine Kamera in der Lage, schwierige Lichtsituationen zu kompensieren. Gleichzeitig gibt es unerwartete, mitunter schnelle Bewegungen. Dadurch kann ich einerseits nur kurz belichten, was der schlechten Lichtsituation zuwiderläuft, andererseits muss ich selbst sehr schnell sein und ‚wissen‘ wann wo was passiert. Aber auch das macht für mich den Reiz der Theaterfotografie aus. Ich stehe plötzlich in einer verrückten, bunten, mitunter schrillen Welt und während ich noch in sie eintauche, dokumentiere ich sie. Was mich berührt, fange ich mit meiner Kamera ein. Genau dafür bin ich Fotografin geworden.“

Die Serie ‚Bühnenseelen‘ wurde im Rahmen der letzten Kölner Theaternacht im Oktober 2019 ausgestellt. Die Portraits sind auf der Webseite von Anne Barth zu sehen.

Die Fotos „auf der Bühne“ entstanden in den Jahren 2016 bis 2020 in Köln.

Wer mehr über Anne Barth erfahren mag, kann sich auf ihrer Webseite, ihrem Instagram– oder Twitter-Account sowie auf ihrer Facebookseite umschauen.

Bildrechte: Die Fotos dürfen ohne Genehmigung der Fotografin Anne Barth nicht kopiert oder veröffentlicht werden.

Das kleine Kunstfoyer präsentiert: (Kunstleben mit) Teena Leitow

Küchengeschichten III oder: Du siehst so aus, wie ich mich fühle

~ Vom Festhalten schöner Momente ~

„Das Festhalten von besonderen Momenten ist schwierig. Wenn man sie dokumentieren möchte, zum Beispiel fotografisch, ist der besondere Moment ja schon vorbei, weil Du dann nicht mehr voll und ganz darin bist… Der Wunsch, etwas festzuhalten verändert bereits die Situation. Das ganz Besondere ist eigentlich das, was nicht festgehalten werden will. Besondere Begegnungen, Erfahrungen, Erlebnisse – flüchtig und daher so besonders. Erinnerung und Auseinandersetzung in künstlerischer Form (schriftlich oder bildlich) sind ja meist ein ‚Danach‘. Ein Reflektieren, Interpretieren besonderer Momente und Gefühle.“

Wie kann man aus deiner Sicht den gegenwärtigen Augenblick würdigen und ihn ganz und gar auskosten?

„Im Jetzt sein. Klingt einfach, ist jedoch eine Kunst. Mir gelingt das besonders gut in der Natur – im Wald, am Meer oder im gARten und im künstlerischen Schaffensprozess.“

„Die Verbindung von Kunst und Leben ist mir sehr wichtig. Kunst eröffnet neue Perspektiven. Man muss ein Werk nicht zwingend intellektuell verstehen, man kann es auch intuitiv erfassen. Spricht das Werk zu Dir? Fühlst Du dich angezogen? Oder vielleicht auch abgestoßen? Wenn Kunst etwas Besonderes macht mit Dir, lohnt es sich, sich damit intensiver zu beschäftigen …“

Kunst, die meine Phantasie anregt, begeistert mich und ich möchte selbst auch mit meiner Kunst Phantasie und Liebe zum Leben beflügeln.

Foto aus dem Atelier.

„Unikate, Echtes, liebe ich. Von Menschen mit Hand und Liebe Gemachtes. Dafür möchte ich auch den Betrachter begeistern. Kunst gehört für mich nicht hinter verschlossene Türen oder in Tresore. Kunst gehört in den Alltag und gerne auch in die Küche. Ein Ort, wo sich die meisten Menschen gern und viel aufhalten. Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen ihren Sinn für das Besondere, Einzigartige und Individuelle entwickeln, in Kunst investieren und damit lebende KünstlerInnen unterstützen und nicht massenhaft, billig reproduzierte Drucke kaufen.“

Grüße aus der Küche

Zitat v. Tinguely

// Kühlschrank-Foto


~ Kunst und Leben l(i)eben ~

Kunst ist für mich geistige Nahrung. Das Erleben oder auch Träume künstlerisch zu verarbeiten, empfinde ich als sehr heilsam. Im Beuyschen Sinne möchte ich „unmögliche Gärten“ schaffen. Meine Serien Die Wundersamen und You and me in Octopussys garden in da sea stehen dafür vielleicht exemplarisch.

Da garden of Love and Peace
Die Wundersamen III

~

In meinem atelier acht gARTen gibt es alte Bäume, Wildpflanzen, wildes Gemüse, Pilze, besondere Fundstücke vom Meer und aus dem Wald, kleine Objekte, Skulpturen und Plätze zum Verweilen. Auch hier verbinden sich Kunst und Leben.

Die Natur ist meine liebste Inspirationsquelle. Die Zeiten am Meer im Wald und im gARTen genieße ich ganz besonders. Meerblau ist meine Farbe und waldgrün und und und. Jedes Mal sind die Farben dort anders. Sie verändern sich je nach Jahreszeit, Witterung, Licht … Ich liebe das. Wann immer möglich, bin ich dort. Da vergesse ich die Zeit, bin im flow, finde im Wald Pilze und am Meer Meeresgemüse – nebenbei sammle ich Müll und finde immer wieder Schätze, zum Beispiel besondere Scherben, die ich später in meinen Assemblagen verarbeite …

… Meine Farben finden. Dazu gibt es ein Interview von 2016:

Find dine farver

Der Aspekt der Umweltverträglichkeit ist mir auch in meiner künstlerischen Arbeit sehr wichtig. Früher (im Studium) habe ich auch mit Ölfarben gearbeitet, danach sehr lange mit Acrylfarben, seit 2016 sind Kreidefarben meine Favoriten. Sie sind sehr umweltfreundlich, gut zu verarbeiten und stinken überhaupt nicht … Für mein Blau mische ich unterschiedliche Farbtöne. Im Moment habe ich wohl parallel meine Blaue und Altrosa-Phase.

Wie entstehen deine Collagen? Wo findest du die Bestandteile dafür? Was macht die Arbeit daran besonders?

„In meinem Atelier habe ich einen großen Fundus an Materialien. In der Natur, unterwegs auf Reisen, auf Flohmärkten, in Antiquariaten … oder auch im Alltag finde ich immer wieder Dinge, die mich inspirieren. Häufig bekomme ich auch Material geschenkt, es gibt sehr freundliche Das kannst Du doch bestimmt gebrauchen-Sammler und Freunde. So kam ich zum Beispiel zu einer riesigen Sammlung alter Oblaten, Glanz-, bzw. Poesiebildern. Der nachhaltige Upcycling-Aspekt ist mir dabei sehr wichtig.

Häufig denke ich: Die Dinge finden mich zum richtigen Zeitpunkt … Manchmal verarbeite ich sie direkt, doch meistens sammle ich sie und sortiere nach Themen. Schräges, Humorvolles, Unsinn begleitet mich, so lange ich denken kann. Dazu kommt mein besonderes Interesse für die Natur, Wald, Meer, Früchte, Pflanzen, Pilze …“

Sammelboxen

Was macht dich glücklich? Was sind für dich schöne Momente?

„In Verbindung mit der Natur sein, künstlerisch tätig zu sein, Liebe und Frieden zu spüren im Austausch mit anderen Menschen – besondere Begegnungen, das macht mich glücklich: Im gARTen oder Atelier arbeiten, am Meer sein, im Meer schwimmen, im Wald sein, Pilze sammeln, Ausstellungen besuchen, eintauchen in die Kunst inspirierender KünstlerInnen, Lesen, Musik, Reisen, Freunde treffen, in meiner Pilzküche experimentieren …“

Drinnen – Atelier und Workshop

Zurzeit bereite ich mehrere Ausstellungen vor: eine Ausstellung in Salzhausen im Rahmen des Kultursommers des Landkreises Harburg, der Titel ist „Wundersame Begegnungen“. Desweiteren arbeite ich an 2 Werken für die Teilnahme an einer Ausstellung im Kiekeberg Museum. Und es gibt noch eine weitere Ausstellungsanfrage, da muss ich jedoch erst einmal die Möglichkeiten vor Ort klären.

Meine Arbeiten entstehen in meinem Atelier, wenn das Wetter es zulässt, arbeite ich auch gern draußen, zum Beispiel an der alten Tischlerwerkbank, die ich von meinem Opa geerbt habe.

Täglich arbeite ich ca. 4 bis 8 Stunden im Atelier, in intensiven Schaffensphasen ist es auch deutlich mehr. Da gibt es dann auch häufiger Nachtschichten. Wie sagte Picasso so schön: „Die Inspiration existiert, aber sie muss Dich bei der Arbeit finden.“

Manchmal brauche ich Stille zum Arbeiten und dann wieder Musik – es ist sehr unterschiedlich. Für meine Mixedmedia-Arbeiten benötige ich viele Collage- und Assemblage Materialen, natürlich versuche ich da ein Ordnungssystem zu schaffen – doch das kreative Chaos gewinnt immer wieder ;))

Meine ersten Collage-Workshops für Kinder und Jugendliche habe ich vor einigen Jahren im Rahmen des Projektes „Guck ma“ von hamburg mal fair an Hamburger Schulen durchgeführt. Es ging im Rahmen des Projektes der ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)‘ um die Auseinandersetzung mit Fairness und fairtrade und um die Visualisierung und künstlerische Auseinandersetzung mit diesen Themen. Das hat mir viel Freude bereitet, daher biete ich auch im kleinen Rahmen für Kinder und Jugendliche individuelle Workshops bei mir im Atelier an.

Es motiviert mich, meine Interessen so zu verbinden, dass ich das, was ich leidenschaftlich gern tue und was mir guttut, auch gern mit anderen teile, die daran Interesse haben. Die Leidenschaft für Pilze begleitet mich seit meiner Kindheit und über die Jahre habe ich viel Wissen erworben. Einige FreundInnen haben mich im Laufe der letzten Jahre gefragt, ob ich sie mitnehme „in die Pilze“. Das waren dann jedes Mal ganz besondere Erlebnisse und daraus ist die Idee gewachsen, meine Pilzbegeisterung auch in berufliche Bahnen zu lenken.

Letztes Jahr habe ich meine Ausbildung zum Pilzcoach bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erfolgreich abgeschlossen. Ich freue mich sehr darüber, meine Leidenschaft für Wald und Pilze nun neu mit dem kreativen Schaffen verbinden zu können.

Neben den neuen Workshops, die ich plane, wird mein Atelier jetzt auch zum Experimentierfeld für die Zucht von Edelpilzen. Mein Plan B, da ich ja in Bezug auf das erfolgreiche Sammeln von Waldpilzen immer sehr witterungsabhängig bin. Die Klimaveränderung ist auch in Sachen Pilze eine echte Herausforderung …


~ Faszination und Inspiration Rosenseitling ~

Wer sich für meine Pilz-Kreativ-Workshops und Seminare interessiert findet weitere Infos unter: https://pilzcoach.wordpress.com/

Draußen – Kunstaktion

#CleanUpThebeach

und

#LoveArtNature


#CleanUpThebeach – Fundstücke, Schätze für Assemblage-Arbeiten


#LoveArtNature – Langeland 2018

Kunstaktion #LoveArtNature an der Wismarbucht

Die Initialzündung für meine Müllsammel- und Kunstaktionen war 2014 in Dänemark. Da habe ich bei einer Müllsammelaktion am Strand mitgemacht: es war unglaublich, was wir dort alles gefunden haben. Seitdem kann ich gar nicht mehr in der Natur sein, ohne Müll zu sammeln. Früher habe ich mich häufig nur geärgert über die Vermüllung. Seit Jahren habe ich nun immer ein, zwei große Baumwollbeutel dabei und sammle den Müll, den ich tragen kann.

Da ich neben Müll auch Besonderes finde, das ich in meiner Assemblage-Kunst verarbeite, hatte ich vor ein paar Jahren die Idee, es auch an den Fundorten zu zeigen.

Der Müll kehrt also in Kunstform zurück und soll andere inspirieren, genauer hinzuschauen – und im besten Fall auch Müll zu sammeln, bzw. den eigenen Müll wieder mitzunehmen und ihn nicht achtlos in der Natur zu entsorgen …

Bei den Müllsammel- und Kunstaktionen komme ich immer wieder mit interessierten Menschen ins Gespräch. Das Feedback ist sehr positiv und manche machen tatsächlich spontan mit oder sie bekunden, dass sie in Zukunft auch Müll sammeln werden.


Schätze, gefunden auf Langeland, DK 2018 (Hühnergott und Treibgut-Holzsockel)
An der Ostsee

Aus der Aktion hat sich auch ein ganz besonderes Traveling Art Project mit meinen Freunden von heimathafen.one entwickelt: https://heimathafen.one/de/page/kunst-bord

Sponsoren, Mäzene für meine #CleanUpTheBeach und #LoveArtNature Aktionen sind herzlich willkommen. Auch mit dem Kauf meiner Kunst unterstützt Ihr diese Aktionen.

Liebe BesucherInnen des Kleinen Kunstfoyers, dankeschön für Euer Interesse.

Wenn Ihr mehr erfahren wollt, findet Ihr mich hier: 

Die aktuellen Ausstellungen, Vernissagen, die ich lange vorbereitet habe, wurden leider abgesagt oder unter Vorbehalt wegen der Corona-Situation verschoben. Bei Interesse findet Ihr den aktuellen Stand unter: https://atelierachtweb.wordpress.com/about.

Mein nächstes offenes Atelier „Kunst und Kännchen“ im atelier acht und gARTen findet voraussichtlich im Sommer statt. Save the date: 22. August 2020.

Herzlich, eure Teena Leitow

Bildrechte: Alle Bildrechte liegen bei © Teena Leitow. Die Bilder dürfen ohne Genehmigung der Urheberin nicht kopiert oder weiterverwendet werden.

~

Ihr Lieben, ich danke euch für den Besuch im kleinen Kunstfoyer. Dieses Projekt ist für mich eine Herzensangelegeheit, vor allem in Zeiten wie diesen. Unterstützt eure Lieblingskünstler*innen jetzt umso mehr, jeder kleine Beitrag zählt, er gibt nicht nur Mut, sondern kann helfen, Existenzen zu retten. Ich bereite für euch die nächste Ausstellung vor.

Eure Ina