Küchengeschichten III oder: Du siehst so aus, wie ich mich fühle
~ Vom Festhalten schöner Momente ~
„Das Festhalten von besonderen Momenten ist schwierig. Wenn man sie dokumentieren möchte, zum Beispiel fotografisch, ist der besondere Moment ja schon vorbei, weil Du dann nicht mehr voll und ganz darin bist… Der Wunsch, etwas festzuhalten verändert bereits die Situation. Das ganz Besondere ist eigentlich das, was nicht festgehalten werden will. Besondere Begegnungen, Erfahrungen, Erlebnisse – flüchtig und daher so besonders. Erinnerung und Auseinandersetzung in künstlerischer Form (schriftlich oder bildlich) sind ja meist ein ‚Danach‘. Ein Reflektieren, Interpretieren besonderer Momente und Gefühle.“
Wie kann man aus deiner Sicht den gegenwärtigen Augenblick würdigen und ihn ganz und gar auskosten?
„Im Jetzt sein. Klingt einfach, ist jedoch eine Kunst. Mir gelingt das besonders gut in der Natur – im Wald, am Meer oder im gARten und im künstlerischen Schaffensprozess.“
Kunst, die meine Phantasie anregt, begeistert mich und ich möchte selbst auch mit meiner Kunst Phantasie und Liebe zum Leben beflügeln.
Foto aus dem Atelier.
„Unikate, Echtes, liebe ich. Von Menschen mit Hand und Liebe Gemachtes. Dafür möchte ich auch den Betrachter begeistern. Kunst gehört für mich nicht hinter verschlossene Türen oder in Tresore. Kunst gehört in den Alltag und gerne auch in die Küche. Ein Ort, wo sich die meisten Menschen gern und viel aufhalten. Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen ihren Sinn für das Besondere, Einzigartige und Individuelle entwickeln, in Kunst investieren und damit lebende KünstlerInnen unterstützen und nicht massenhaft, billig reproduzierte Drucke kaufen.“
Grüße aus der Küche
Zitat v. Tinguely
// Kühlschrank-Foto
~ Kunst und Leben l(i)eben ~
Kunst ist für mich geistige Nahrung. Das Erleben oder auch Träume künstlerisch zu verarbeiten, empfinde ich als sehr heilsam. Im Beuyschen Sinne möchte ich „unmögliche Gärten“ schaffen. Meine Serien Die Wundersamen und You and me in Octopussys garden in da sea stehen dafür vielleicht exemplarisch.
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In meinem atelier acht gARTen gibt es alte Bäume, Wildpflanzen, wildes Gemüse, Pilze, besondere Fundstücke vom Meer und aus dem Wald, kleine Objekte, Skulpturen und Plätze zum Verweilen. Auch hier verbinden sich Kunst und Leben.
Die Natur ist meine liebste Inspirationsquelle. Die Zeiten am Meer im Wald und im gARTen genieße ich ganz besonders. Meerblau ist meine Farbe und waldgrün und und und. Jedes Mal sind die Farben dort anders. Sie verändern sich je nach Jahreszeit, Witterung, Licht … Ich liebe das. Wann immer möglich, bin ich dort. Da vergesse ich die Zeit, bin im flow, finde im Wald Pilze und am Meer Meeresgemüse – nebenbei sammle ich Müll und finde immer wieder Schätze, zum Beispiel besondere Scherben, die ich später in meinen Assemblagen verarbeite …
… Meine Farben finden. Dazu gibt es ein Interview von 2016:
Der Aspekt der Umweltverträglichkeit ist mir auch in meiner künstlerischen Arbeit sehr wichtig. Früher (im Studium) habe ich auch mit Ölfarben gearbeitet, danach sehr lange mit Acrylfarben, seit 2016 sind Kreidefarben meine Favoriten. Sie sind sehr umweltfreundlich, gut zu verarbeiten und stinken überhaupt nicht … Für mein Blau mische ich unterschiedliche Farbtöne. Im Moment habe ich wohl parallel meine Blaue und Altrosa-Phase.
Wie entstehen deine Collagen? Wo findest du die Bestandteile dafür? Was macht die Arbeit daran besonders?
„In meinem Atelier habe ich einen großen Fundus an Materialien. In der Natur, unterwegs auf Reisen, auf Flohmärkten, in Antiquariaten … oder auch im Alltag finde ich immer wieder Dinge, die mich inspirieren. Häufig bekomme ich auch Material geschenkt, es gibt sehr freundliche Das kannst Du doch bestimmt gebrauchen-Sammler und Freunde. So kam ich zum Beispiel zu einer riesigen Sammlung alter Oblaten, Glanz-, bzw. Poesiebildern. Der nachhaltige Upcycling-Aspekt ist mir dabei sehr wichtig.
Häufig denke ich: Die Dinge finden mich zum richtigen Zeitpunkt … Manchmal verarbeite ich sie direkt, doch meistens sammle ich sie und sortiere nach Themen. Schräges, Humorvolles, Unsinn begleitet mich, so lange ich denken kann. Dazu kommt mein besonderes Interesse für die Natur, Wald, Meer, Früchte, Pflanzen, Pilze …“
Was macht dich glücklich? Was sind für dich schöne Momente?
„In Verbindung mit der Natur sein, künstlerisch tätig zu sein, Liebe und Frieden zu spüren im Austausch mit anderen Menschen – besondere Begegnungen, das macht mich glücklich: Im gARTen oder Atelier arbeiten, am Meer sein, im Meer schwimmen, im Wald sein, Pilze sammeln, Ausstellungen besuchen, eintauchen in die Kunst inspirierender KünstlerInnen, Lesen, Musik, Reisen, Freunde treffen, in meiner Pilzküche experimentieren …“
Drinnen – Atelier und Workshop
Zurzeit bereite ich mehrere Ausstellungen vor: eine Ausstellung in Salzhausen im Rahmen des Kultursommers des Landkreises Harburg, der Titel ist „Wundersame Begegnungen“. Desweiteren arbeite ich an 2 Werken für die Teilnahme an einer Ausstellung im Kiekeberg Museum. Und es gibt noch eine weitere Ausstellungsanfrage, da muss ich jedoch erst einmal die Möglichkeiten vor Ort klären.
Meine Arbeiten entstehen in meinem Atelier, wenn das Wetter es zulässt, arbeite ich auch gern draußen, zum Beispiel an der alten Tischlerwerkbank, die ich von meinem Opa geerbt habe.
Täglich arbeite ich ca. 4 bis 8 Stunden im Atelier, in intensiven Schaffensphasen ist es auch deutlich mehr. Da gibt es dann auch häufiger Nachtschichten. Wie sagte Picasso so schön: „Die Inspiration existiert, aber sie muss Dich bei der Arbeit finden.“
Manchmal brauche ich Stille zum Arbeiten und dann wieder Musik – es ist sehr unterschiedlich. Für meine Mixedmedia-Arbeiten benötige ich viele Collage- und Assemblage Materialen, natürlich versuche ich da ein Ordnungssystem zu schaffen – doch das kreative Chaos gewinnt immer wieder ;))
Meine ersten Collage-Workshops für Kinder und Jugendliche habe ich vor einigen Jahren im Rahmen des Projektes „Guck ma“ von hamburg mal fair an Hamburger Schulen durchgeführt. Es ging im Rahmen des Projektes der ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)‘ um die Auseinandersetzung mit Fairness und fairtrade und um die Visualisierung und künstlerische Auseinandersetzung mit diesen Themen. Das hat mir viel Freude bereitet, daher biete ich auch im kleinen Rahmen für Kinder und Jugendliche individuelle Workshops bei mir im Atelier an.
Es motiviert mich, meine Interessen so zu verbinden, dass ich das, was ich leidenschaftlich gern tue und was mir guttut, auch gern mit anderen teile, die daran Interesse haben. Die Leidenschaft für Pilze begleitet mich seit meiner Kindheit und über die Jahre habe ich viel Wissen erworben. Einige FreundInnen haben mich im Laufe der letzten Jahre gefragt, ob ich sie mitnehme „in die Pilze“. Das waren dann jedes Mal ganz besondere Erlebnisse und daraus ist die Idee gewachsen, meine Pilzbegeisterung auch in berufliche Bahnen zu lenken.
Letztes Jahr habe ich meine Ausbildung zum Pilzcoach bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erfolgreich abgeschlossen. Ich freue mich sehr darüber, meine Leidenschaft für Wald und Pilze nun neu mit dem kreativen Schaffen verbinden zu können.
Neben den neuen Workshops, die ich plane, wird mein Atelier jetzt auch zum Experimentierfeld für die Zucht von Edelpilzen. Mein Plan B, da ich ja in Bezug auf das erfolgreiche Sammeln von Waldpilzen immer sehr witterungsabhängig bin. Die Klimaveränderung ist auch in Sachen Pilze eine echte Herausforderung …
Wer sich für meine Pilz-Kreativ-Workshops und Seminare interessiert findet weitere Infos unter: https://pilzcoach.wordpress.com/
Draußen – Kunstaktion
und
Die Initialzündung für meine Müllsammel- und Kunstaktionen war 2014 in Dänemark. Da habe ich bei einer Müllsammelaktion am Strand mitgemacht: es war unglaublich, was wir dort alles gefunden haben. Seitdem kann ich gar nicht mehr in der Natur sein, ohne Müll zu sammeln. Früher habe ich mich häufig nur geärgert über die Vermüllung. Seit Jahren habe ich nun immer ein, zwei große Baumwollbeutel dabei und sammle den Müll, den ich tragen kann.
Da ich neben Müll auch Besonderes finde, das ich in meiner Assemblage-Kunst verarbeite, hatte ich vor ein paar Jahren die Idee, es auch an den Fundorten zu zeigen.
Der Müll kehrt also in Kunstform zurück und soll andere inspirieren, genauer hinzuschauen – und im besten Fall auch Müll zu sammeln, bzw. den eigenen Müll wieder mitzunehmen und ihn nicht achtlos in der Natur zu entsorgen …
Bei den Müllsammel- und Kunstaktionen komme ich immer wieder mit interessierten Menschen ins Gespräch. Das Feedback ist sehr positiv und manche machen tatsächlich spontan mit oder sie bekunden, dass sie in Zukunft auch Müll sammeln werden.
Aus der Aktion hat sich auch ein ganz besonderes Traveling Art Project mit meinen Freunden von heimathafen.one entwickelt: https://heimathafen.one/de/page/kunst-bord
Sponsoren, Mäzene für meine #CleanUpTheBeach und #LoveArtNature Aktionen sind herzlich willkommen. Auch mit dem Kauf meiner Kunst unterstützt Ihr diese Aktionen.
Liebe BesucherInnen des Kleinen Kunstfoyers, dankeschön für Euer Interesse.
Wenn Ihr mehr erfahren wollt, findet Ihr mich hier:
Die aktuellen Ausstellungen, Vernissagen, die ich lange vorbereitet habe, wurden leider abgesagt oder unter Vorbehalt wegen der Corona-Situation verschoben. Bei Interesse findet Ihr den aktuellen Stand unter: https://atelierachtweb.wordpress.com/about.
Mein nächstes offenes Atelier „Kunst und Kännchen“ im atelier acht und gARTen findet voraussichtlich im Sommer statt. Save the date: 22. August 2020.
Herzlich, eure Teena Leitow
Bildrechte: Alle Bildrechte liegen bei © Teena Leitow. Die Bilder dürfen ohne Genehmigung der Urheberin nicht kopiert oder weiterverwendet werden.
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Ihr Lieben, ich danke euch für den Besuch im kleinen Kunstfoyer. Dieses Projekt ist für mich eine Herzensangelegeheit, vor allem in Zeiten wie diesen. Unterstützt eure Lieblingskünstler*innen jetzt umso mehr, jeder kleine Beitrag zählt, er gibt nicht nur Mut, sondern kann helfen, Existenzen zu retten. Ich bereite für euch die nächste Ausstellung vor.
Eure Ina